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Implementierung des PM unter den verschiedenen Windows-Betriebssystemen

 

Windows 9x/ME

      Windows 9x und ME bieten allesamt mindestens APM-Fähigkeiten, die man auf jeden Fall nutzen sollte, sofern die Hardware und Treiber PM unterstützen.

      Um ein nicht funktionierendes APM der Version 1.2 in ein APM der Version 1.0 zurückzuführen, muss bei Windows 95 die Option APM 1.0-Kompatibilitätsmodus verwenden in der Systemsteuerung -> Energie -> Registerblatt Energie -> erweitert -> Registerblatt Problembehebung ausgewählt werden.

      Bei Windows 98 findet man diese Option als APM 1.0 Modus erzwingen in der Systemsteuerung -> System -> Registerblatt Gerätemanager -> Auswahlpunkt Systemkomponenten -> Auswahlpunkt Unterstützung für Advanced Power Management -> Registerblatt Einstellungen.

      Ab Windows 98 SE unterstützt auch die 9x-Reihe ACPI. Allerdings lässt die Umsetzung noch zu wünschen übrig.

      Um Windows 98 zur Installieren im ACPI-Modus zu bewegen, muss man entweder bei der Installation "setup /pj" wählen, oder die Nachinstallation durch einen Registry-Eingriff anstoßen:

      Unter HKEY_LOCAL_MACHINE\Software\Microsoft\Windows\Current Version\Detect erzeugt man den neuen Eintrag "ACPIOption" (DWORD) und setzt den Wert auf "1".

      Führt man anschließend eine Hardwareerkennung durch, sollte ACPI gefunden und installiert werden.

      Wie weit letztlich das ACPI funktioniert, hängt nicht nur vom Betriebssystem, sondern auch vom Entwicklungsstand der einzelnen PC-Komponenten und Treiber ab. Ein Test der ACPI-Funktionen lohnt sich in jedem Fall.

      Das gilt vor allem für neuere Rechner mit Windows ME, da hier am ehesten mit Erfolg zu rechnen ist.

 

Windows NT

      Windows NT ist das zur Zeit am häufigsten in der UB/FHH eingesetzte Betriebssystem, das schrittweise durch Windows 2000 ersetzt wird.

      Die wenigen möglichen Einstellungen, z.B. für HDD-Power Down und Video Off (Blank screen, minimaler Energiesparmodus) müssen im BIOS vorgenommen werden.

      Ein APM-BIOS reicht hierfür aus.

      Erweiterte PM-Funktionalität ist nur über Zusatzsoftware erhältlich. In den folgenden Kapiteln werden verschiedene Software-Tools vorgestellt.

Zusatzsoftware

Siemens/Fujitsu-Siemens-Tools

          Siemens bietet ausschließlich für Siemens PCs (Lizenzbestimmungen beachten!) die "Deskview"-Software an, die den Bildschirmschoner "Power Saver" beinhaltet.

          Dieser bietet die Möglichkeit, auf Betriebssystemebene Bildschirm-Energiesparmodi nach VESA-DPMS zu nutzen.

          Das Programm unterscheidet die Zustände "Standby", "Suspend" und "Off". Die letzte installierbare Version war 2.11.

          Auf den aktuell von Fujitsu-Siemens ausgelieferten CDs "Drivers & Utilities Deskview" (liegen den PC innerhalb der FHH bei; Version 4.31) befindet sich nur noch eine Update-Version des Bildschirmschoners!

          Neuere Grafikkarten mit Nvidia-Chipsatz (Intel on board) werden nicht mehr unterstützt!

          Ist der Monitor unbekannt – falls es sich z.B. um keinen Siemens-Monitor handelt - , so muss man die vom Bildschirm unterstützten Energiesparmodi von Hand angeben. Der Betrieb des Programms ist dadurch jedoch nicht eingeschränkt.

Notebook-Tools

Bei Notebooks im mobilen Einsatz sollte man das PM in Hinblick auf die begrenzte Akku-Leistung möglichst vollständig ausnutzen.

Die Notebook-Festplatten sind auf häufiges Ein- und Ausschalten ausgelegt. Auf den Wunsch vieler Hersteller nach einer besseren Unterstützung von Windows NT für Notebooks hat Microsoft OEM das Power Management SDK (Software Development Kit) zu Verfügung gestellt.

        Toshiba und andere

        An Hand des SDK entwickelten unter anderem Digital und Toshiba ihre Energiespar-Lösungen für Windows NT auf Mobilrechnern. Diese werden mit den Rechnern zusammen angeboten, können unter Windows NT installiert werden und erweitern so dessen PM-Möglichkeiten.

        Phoenix

        Zusätzlich entwickeln andere Softwarefirmen Lösungen, um die Nachteile von Windows NT auf Notebooks zu verkleinern.

        So gibt es von Phoenix (BIOS-Anbieter) für OEM-Anbieter (OEM = Original Equipment Manufacturer) die "Portable Suite".

        Das ist ein Softwarepaket aus verschiedenen Bausteinen, das bei Bedarf den Mobilrechner per Save-to-Disk herunterfährt und per Resume wieder startet. Zusätzlich wird Windows NT durch das "Power Panel" um eine Batteriestands-Anzeige erweitert (siehe Abbildung). Ein weiterer Vorteil ist der Austausch von PC-Cards ohne Neustart.

        Die "Portable Suite" beinhaltet damit alle von Windows 95 bekannten PM-Einstellungen.

        Sie bietet die Möglichkeit, nahezu alle Hardwarekomponenten wie CD-ROM-Laufwerk, Festplatte, Display und PC-Card-Schacht individuell abzuschalten. Diese Phoenix-Lösung funktioniert jedoch nur mit einer hauseigenen speziell auf Notebooks abgestimmten BIOS-Version. Für OEM gibt es die Möglichkeit, die Lösung für eigene Produkte anzupassen.

         

        Softex/SystemSoft

        Weitgehend BIOS-Typ-unabhängige Lösungen gibt es von Softex mit dem "Power Management Controller" und von SystemSoft mit dem "PowerProfiler".

        Softex setzt ein APM 1.x fähiges BIOS voraus. Das Programm bietet neben den gewohnten Energiespar-Einstellungen eine Batterie-Anzeige und Suspend-Modi. Außerdem wird nach dem Resume die Systemuhr aktualisiert.

        Bei SystemSoft wird mindestens ein BIOS mit APM 1.1 oder 1.2 erwartet. Man findet in verschiedenen Fenstern die übliche Power-Management-Auswahl inklusive der grafischen Anzeige des Akku-Inhaltes. Voreinstellungen wie `Best Performance´ oder `Best Conservation´ erleichtern die Konfiguration (siehe auch Kapitel 9.1.2.2).

        Der Power Profiler ist erhältlich bei www.systemsoft.com (Preis 49,95 US$) und nach Angaben des Herstellers auch auf einem Desktop-PC einsetzbar!

        Im Rahmen dieser Recherche konnte das allerdings nicht verifiziert werden!

         

Zusatzhardware

      Falls es keine Software zur PM-Unterstützung gibt oder diese nicht richtig einsetzbar ist, kann man grundsätzlich auch technische Geräte wie den Power Safer (Power Safer – Monitor oder Power Safer – Desktop der Firma DiK Power Safer Energiespartechnik GmbH, Ratingen) einsetzen.

      Der Power Safer wird mit dem Monitor oder auch anderen Peripheriegeräten wie Drucker oder Scanner sowie der Maus und Tastatur verbunden und schaltet die Stromzufuhr zum Monitor nach eingestellter Inaktivitäts-Zeit von Maus und Tastatur ab.

      In der Umweltbehörde wurden positive Erfahrungen mit dem Vorläufer des Power Safers (Ecoman) gemacht.

       

Windows 2000

Windows 2000 bietet die ausgereiftesten PM-Fähigkeiten der aktuellen Windows-Versionen.

PC, die die Hardware-Voraussetzungen für die Installation von Windows 2000 erfüllen, besitzen in der Regel PM-Fähigkeiten.

ACPI sollte in jedem Fall vor (!) der Installation des Betriebssystems im BIOS aktiviert werden, damit die ACPI-Funktionalität des Rechners korrekt erkannt und eingebunden wird.

Ein nachträgliches Abschalten oder Nachinstallieren von ACPI wird zwar in der Systemsteuerung angeboten, führt aber in der Regel zu schwerwiegenden Problemen!

Man kann bei der Installation von Windows 2000 festlegen, ob ACPI installiert werden soll oder nicht.

Hierzu muss man, nach dem Start der Installation (via CD-ROM-Boot) auffordert, statt der Taste F6 die Taste F5 drücken, die eine Auswahlliste aufruft.

Wählt man "Standard PC" aus, so wird Windows 2000 ohne ACPI installiert. Dieses Vorgehen ist ratsam, falls es zu Problemen mit der PnP-Funktionalität des ACPI kommt und mehr manuelle Kontrolle über die Hardware erforderlich ist, z.B. zur IRQ-Verteilung.

Das PM für Monitor und Festplatten funktioniert in jedem Fall auch mit APM!

ACPI wird ohnehin nur bei relativ neuen BIOS-Versionen installiert. Ist das BIOS älter als Ende 1999 kann man evtl. durch ein BIOS-Update ACPI-Fähigkeiten hinzufügen. Meist muss man sich in solchen Fällen auf APM beschränken.

Der Vorteil von ACPI liegt neben der verbesserten Ressourcenverwaltung im wesentlichen im "Suspend To RAM"(S3)- und "Suspend To Disk"(S4)-Zustand (auch Save To Disk genannt, unter Windows 2000 entspricht dies dem Ruhezustand), die einen schnelleren Systemstart ermöglichen.

Funktioniert das Erwachen aus diesen Zuständen aufgrund von Hardware-, Treiber- oder Softwareproblemen nicht, so muss man darauf verzichten und gegebenenfalls nach Austausch oder Update einer Komponente einen erneuten Versuch unternehmen.

Ist die Funktion von Suspend To Disk/Save To Disk (S4; Ruhezustand) gesichert, so kann man sie auch als Stromsparmaßnahme nutzen, indem man die Timeroptionen für den jeweiligen Zustand in der Systemsteuerung setzt.

 

Hinweis:

Nach Erfahrungen aus der Umweltbehörde wird bei geöffneten Programmen, die auf Netzressourcen zugreifen, wie Word 2000, der Ruhezustand, der gemäß Tabelle 2 den Rechner auf maximal 5 W herunterfahren soll, auch bei den neuesten Rechnermodellen teilweise nicht eingenommen.

Es bleibt ein Grundverbrauch von ca. 30 – 40 W bestehen!

Der Grund hierfür ist noch nicht ersichtlich.

Die Umweltbehörde ist im Gespräch mit den beteiligten Hard- und Softwarelieferanten/herstellern, um Lösungen zu finden, das Powermanagement möglichst effektiv einsetzen zu können.

 

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